Das Immunsystem: Schutz vor Krankheit und Regeneration des Körpers
Das Immunsystem ist wie eine Armee, die unseren Körper vor Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten schützt. Darüber hinaus übernimmt es die Aufgabe eines Reinigungsteams, das beschädigte oder ungesunde Zellen, die durch Reifungsprozesse, Alterung oder Stress entstehen, beseitigt. Demzufolge kann das Immunsystem verhindern, dass Krebskrankheiten oder chronische Entzündungen entstehen.
Feind oder Freund: Präzise Regulation des Immunsystems
Diese Abwehr- und Reinigungsarbeiten müssen erlernt und kontrolliert werden. Zum Beispiel kann unser Immunsystem bis zu 10 Millionen verschiedene B-Zellen bilden. Jede B-Zelle erkennt ein bestimmtes Antigen (eine Struktur, die das Immunsystem aktiviert). Diese B-Zellen sind darauf spezialisiert, Krankheitserreger wie Bakterien und Viren zu bekämpfen. Die 10 Millionen verschiedenen B-Zellen müssen genau zwischen „Freund“ (z.B. eigene Zellen oder Nahrung) und „Feind“ (z.B. Bakterien oder Viren) unterscheiden können. Ein Beispiel für diese Regulation ist unser Darm: Obwohl Nahrungsmittel im eigentlichen Sinn fremd für das Immunsystem sind, sorgt ein gut reguliertes Immunsystem dafür, dass keine Immunantwort gegen die Nahrung entsteht.
Unser Immunsystem im Eigenangriff: Was ist eine Autoimmunerkrankung?
Bei einer Autoimmunerkrankung sind die feinen Regulationsmechanismen nicht richtig eingestellt. Infolgedessen greift das Immunsystem fälschlicherweise den eigenen Körper an. Autoimmunerkrankung können verschiedene Gewebe und fast jedes Organ in unserem Körper betreffen.
Entstehung einer Autoimmunerkrankung: Bereits vor der Geburt oder später im Leben
Eine Autoimmunkrankheit kann eine genetische Ursache haben, die bereits vor der Geburt vorhanden ist. Beispielsweise entsteht die seltene Autoimmunkrankheit mit dem komplizierten Namen «Autoimmune polyglanduläres Syndrom Typ 1» wenn beide Elternteile eine Veränderung im «Autoimmune Regulator-Gen (AIRE Gen) tragen. Diese Genveränderung führt dazu, dass das Immunsystem während seiner Entstehung nicht richtig lernt, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Die Symptome können dann bereits im frühen Kindesalter auftreten.
Im Gegensatz dazu, entwickeln sich die meisten Autoimmunerkrankung jedoch erst im Erwachsenenalter. Dabei sind die Gründe, warum die Regulationsmechanismen nicht mehr richtig arbeiten, oft unbekannt.
Formen von Autoimmunerkrankungen
Mehr als 60-80 verschiedene Autoimmunerkrankungen sind bekannt. Prinzipiell unterscheiden Ärzte und Ärztinnen zwei verschiedene Formen:
- Organspezifische Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift ein bestimmtes Organ an. Zum Beispiel die Schilddrüse (Morbus Basedow), den Darm (Morbus Crohn) oder die Bauchspeicheldrüse (Typ-1-Diabetes).
- Systemische Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift den ganzen Körper an. Es können viele Organe und Gewebe betroffen sein. Beispiele sind Lupus (SLE), rheumatoide Arthritis und das Sjögren-Syndrom.
Diagnostische Herausforderungen bei einer Autoimmunerkrankung: Symptom-Rätsel….
Die Diagnose einer Autoimmunerkrankung ist oft kompliziert, denn die Symptome sind nicht immer eindeutig. Zum Beispiel fühlen sich Betroffene einer Autoimmunerkrankung oft müde und klagen über Kopf- Muskel- oder Gelenkschmerzen oder Übelkeit und Hautauschlag. Diese Beschwerden können jedoch bei vielen verschiedenen Krankheiten auftreten. Mit anderen Worten sind die Symptome «unspezifisch». Infolgedessen müssen die Betroffenen möglicherweise viele verschiedene Untersuchungen und Tests durchlaufen, bis eine Diagnose gestellt werden kann.
…..Und mehr als nur Testergebnisse
Darüber hinaus sind die Ergebnisse eines diagnostischen Tests allein nicht aussagekräftig genug. So wird zum Beispiel auf Verdacht auf Rheumatoide Arthritis der Rheuma-Faktor untersucht. Wenn der Rheuma-Faktor vorhanden ist, könnte die betroffene Person an Rheumatoider Arthritis erkrankt sein. Da jedoch der Rheuma Faktor auch bei 5% gesunder Menschen nachweisbar ist, muss der Arzt, oder die Ärztin zusätzliche Parameter, wie zum Beispiel das klinische Bild berücksichtigen, um gut abwägen zu können, ob eine Rheumatoide Arthritis tatsächlich vorliegt.
Die Diagnose und anschliessende Behandlung verlangen daher ein tiefgründiges Fachwissen der medizinischen Fachperson.
Massgebend bei der Diagnosefindung ist, dass Sie als betroffene Person gehört werden. Gerne unterstütze ich Sie persönlich und individuell. Kontaktieren Sie mich gerne unverbindlich für mehr Informationen.